Der Libidoverlust des GEZ-Apparates war seit geraumer Zeit durch eine finanziell-regressive Einnahmesituation gekennzeichnet. Um seine Zeugungsfähigkeit nochmal unter Beweis zu stellen, wurde am 01.01.2013 das Baby namens ''Rundfunkbeitrag'' in die Welt geworfen. Allerdings keines mit einem uns beglückenden Lächeln, sondern ein zähnefletschendes Alien.
Es erübrigt sich den Stammbaum des perniziösen Rundfunkapparates näher zu beleuchten. Die schillernden Figuren in dem Rundfunkapparat sind, was die Schaffung des Rundfunkbeitrages betrifft, allesamt genetisch verwandt.
Die drei großen Kränkungen der Menschheit, um hier mal Sigmund Freud zu bemühen, sind nur noch blasse Vorgänger angesichts des neuen ''Rundfunkbeitragsservice'', der wie dafür gemacht ist, die letzte Kränkung auf Erden zu sein. Wut und Angst, die mit zunehmender Frequenz sich wechselseitig die Hand reichen, konvergieren in tiefe Ohnmacht. Keine Kraft mehr, sich mit ausdifferenzierten Analysen über das Für und Wider des ÖRR zu befassen.
Der Rundfunkbeitrag sei die Antwort auf die ''Konvergenz der Medien'', erklärt man uns. Man kann es so ausdrücken: Der ÖRR ist im Zuge der Evolution innerhalb der Medienlandschaft nur noch einer unter vielen, will sich der Konkurrenz aber nicht stellen, besteht auf Einnahmegarantie. Damit wird man der Konvergenz allerdings nicht gerecht, sondern deklariert sie zum Sündenbock um die Zwangsabgabe zu rechtfertigen.
Vielmehr hat sich das ÖRR/GEZ/BS-Konstrukt einem Destillationsprozess zu unterziehen, um auf ein gesundes, notwendiges Minimum reduziert zu werden. Heraus käme ein durch Sparsamkeit und Demut gekennzeichnetes Destillat, das der Staat aus der Portokasse finanzieren kann. Der ''primus inter pares''-Status des ÖRR wäre trotzdem gewährleistet.
Am 25. Februar 2013 wurde ich von der Schwäbischen Zeitung interviewt. Dabei ging es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die GEZ bzw. den Beitragsservice.
TROSSINGEN / sz Öffentlich-rechtliches Fernsehen und die angeschlossenen Radiosender werden durch Gebühren finanziert. Seit einiger Zeit muss jeder Haushalt pauschal dafür zahlen. Der Trossinger Unternehmer Rene Ketterer kämpft dagegen an. Unsere Redakteurin Sabine Felker hat sich mit ihm darüber unterhalten.
Ketterer: Ja, aber darum geht es nicht, denn ich möchte frei entscheiden, was für Medien und wie viel davon ich konsumiere. Dafür bin ich grundsätzlich bereit, für interessante Angebote auch entsprechend zu bezahlen. Die jetzige öffentlich-rechtliche Planwirtschaft möchte ich aber keineswegs mitfinanzieren.
Ketterer: Eine Änderung der Finanzierung steht ganz am Ende eines langen, aber notwendigen Prozesses. Zunächst möchte ich eine gesamtgesellschaftliche Diskussion anstoßen, die sich mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im 21. Jahrhundert auseinandersetzt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war sicherlich bis Mitte der achtziger Jahre wichtig und richtig. Das war die Zeit vor den Privaten und lange vor dem Internet als Massenmedium. Seitdem ist aber weit über ein Vierteljahrhundert vergangen: Wir haben heute eine vollkommen geänderte Medienlandschaft, bestehend aus vielen privaten Radio- und TV-Sendern, unzähligen Zeitungen und Zeitschriften und dem unerschöpflichen Internet.
Anlässlich der Einführung des Rundfunkbeitrages zur Finanzierung des öffentlich-rechtliche Rundfunks und des immer größer werdenden Protestes hat mich die "Deutsche Wirtschafts-Nachrichten" interviewt. Daraus entstanden insgesamt drei Artikel, die ich hier gerne vorstellen möchte.
In Trossingen leistet ein IT-Fachmann unerbittlich Widerstand gegen die GEZ: Mit einem einfachen Schild hat er sich die Gebühren-Eintreiber bisher vom Hals gehalten. Er sagt, dass die Gier des Apparats die öffentlich-rechtlichen Sender zu Fall bringen wird. Nun will er seinen Beitrag zum Sturz des Imperiums leisten.
Artikel lesen: Allein gegen die GEZ: Wie ein IT-Spezialist zum Staatsfeind Nr. 1 wurde
Die Sprecherin der ARD, Ilka Steinhausen, sieht keine Verbindungen zwischen einer mysteriösen Website, die GEZ-Kritiker beschimpft, und der ARD.
Artikel lesen: ARD: „Wer sich nicht an die Netiquette hält wird ausgeschlossen“
René Ketterer Kleinsteuber kämpft gegen die neue Rundfunkgebühr. Er glaubt, dass sich die Sender viel zu weit von ihrem ursprünglichen Auftrag wegbewegt haben. Bereits 30.000 Unterschriften gegen die GEZ-Nachfolge hat er gesammelt. Und er will mehr.
Artikel lesen: Zwangsgebühr: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist gefährlich“
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Es ist nun mehr als eine Woche her, seitdem die Internetgemeinde und insbesondere Facebook-Anwender begonnen hatten, ihren Unmut auf der Facebook-Seite der ARD zu äußern. Darüber haben nicht nur wir berichtet, sondern auch die großen Zeitungen der Republik. Der Grund dafür, dass dieser Vorgang ein so großes mediales Interesse fand, lag u. a. am misslungenen Versuch vom WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, durch einen Artikel den Rundfunkbeitrag zu rechtfertigen, indem er ihn sogar als "Demokratie-Abgabe" bezeichnete. Dieser Artikel sorgte für einen beispiellosen Protest, der immer noch anhält.
Falls Sie unseren vorigen Artikel "Shitstorm auf ARD-Facebook-Seite - Rettungsversuch des Herrn Schönenborn" noch nicht gelesen haben, empfehlen wir Ihnen dessen Lektüre, bevor sie mit diesem Artikel fortfahren.
Wir haben uns vom Anfang an an der Diskussion auf der Facebook-Seite der ARD beteiligt, in dem wir uns selbstverständlich stets an den Verhaltensregeln – auch Netiquette genannt – hielten. Leider verlief die Diskussion ziemlich einseitig: Während die Facebook-Nutzer immer wieder berechtigte Fragen stellten, antwortete die ARD, wenn überhaupt, lediglich mit Standardfloskeln oder sie teilte den Anwendern mit, sie würde die Fragen an die Redaktion weiterleiten.
Der Unmut über den Rundfunkbeitrag entlud sich am 22. Dezember auf der Facebook-Seite der ARD in Form eines sogenannten "Shitstorm". Alle Bemühungen der ARD, die Gemüter zu besänftigen, blieben erfolglos. Nun startete die ARD einen weiteren Versuch, indem sie einen Artikel von Jörg Schönenborn auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Dieser Artikel hatte allerdings nicht die erhoffte Wirkung und empörte die Rundfunkbeitragszahler noch mehr.
Am 22. Dezember nahmen die Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einen Facebook-Artikel über Plüschtiere (Die Plüschtier-Connection - Schlaglicht) als Anlass, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Daraufhin sah sich die ARD genötigt, einen neuen Beitrag zu eröffnen, um den Unmut der Facebook-Gemeinde zu kanalisieren (Was ändert sich mit dem neuen Rundfunkbeitrag ab 2013?). Binnen weniger Stunden schrieben die empörten Facebook-Nutzer um die tausend Beiträge, während ihr Ton immer heftiger wurde. Die ARD versuchte lediglich ein paar Male den Verlauf zu lenken, ohne sich jedoch auf eine Diskussion einzulassen, indem sie auf die bekannten Artikel der Seite rundfunkbeitrag.de verwies. Diese Sturheit und die fehlende Dialogbereitschaft machte die Empörung der Facebook-Anwender nur noch größer.
Weiterlesen: Shitstorm auf ARD-Facebook-Seite - Rettungsversuch des Herrn Schönenborn
Die Propagandamaschinerie läuft bereits auf vollen Touren. Die aus Zwangsgebühren/-beiträgen finanzierten Sender inszenieren eine beispielslose Kampagne für die Rechtfertigung des Rundfunkbeitrages. Es werden Pseudo-Interviews veröffentlich, die eindeutig belegen sollen, wie gut und gerecht der neue Rundfunkbeitrag ist. Dabei dürfen selbstverständlich keine Beispiele fehlen, die das zweifelsohne belegen sollen. Alles schön und friedlich, alles im Lot.
Man fragt sich allerdings, warum der öffentlich-rechtliche Rundfunk überhaupt Werbung für die Akzeptanz des Rundfunkbeitrages machen muss? Einerseits muss man für so eine tolle Sache gar keine Werbung machen und anderseits ist das schließlich egal, denn jeder muss so oder so zahlen. Also warum diese Mühe? Warum nicht lieber das Geld für die Eigenwerbung sparen und zur Tagesordnung übergehen?
Eine mögliche Erklärung könnte die Tatsache sein, dass der Widerstand in der Bevölkerung täglich wächst. Insbesondere im Internet findet man eine immer größer werdende Bewegung, die dabei ist, sich zu organisieren und zu vernetzen. Wenn man nicht dagegen steuert – so wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk denken –, könnte diese Bewegung einen unaufhaltsamen Schneeballeffekt verursachen, der die staatliche mediale Macht überrollt. Daher wird schweres Geschütz ausgefahren und die Propagandamaschinerie mit voller Kraft angestartet.